Szene mit dem Kopf auf dem Kissen und dem Geist in den Wolken

Dunkelheit, Wärme, das wohlige Gefühl der Sicherheit augenblicklich durchbohrt, zerbröckelt verflogen durch einen Duft.

Nur den Bruchteil einer Sekunde braucht es, ihn zu wecken, angewidert zu sein, durchflutet zu werden von unangenehmen Erinnerungen.

Was ist es, das diesen speziellen Geruch so unerträglich macht, dass keine Brücke geschlagen wird zwischen Odeur und Mief, dass ihm nichts bleibt als aufzuspringen, das geliebte Nest zu verlassen und die Fenster zu zuschlagen?

…  oder eben selbst nach einer Zigarette zu greifen, um aus passiver Belästigung aktives Kurzweil zu machen?

Nicht mitten in der Nacht, nicht nach milden Träumen, nicht hinter verschlossenen Türen – sie würde es nicht gutheißen, dessen ist er sich sicher!

Wachliegend verliert er sich in einer Faszination für Wahrnehmungsunterschiede, die ausgelöst werden aufgrund unterschiedlicher sensorischer Wege in Verbindung mit Erfahrungswerten…

Acetylcholinrezeptoren lassen sich nur zu gerne besetzen, wie es ihm scheint, überdecken so jede Warnung der olfaktorischen Perzeption… doch niemals losgelöst von der bewussten Konsumierung; lediglich ein Toxikum.

Rücksinnen in Kindheitsmomente verbracht in seltsamer Erregung, ja auf der Suche nach diesem speziellen Aroma auf der Rückbank des Familienwagens. Stets vorgebeugt; so nah wie möglich hin zum Beifahrersitz, zur Mutter, welche rauchend und selbstvergessen den Blick nicht vom Tachometer nahm…

Wann geschah die Neubelegung dieses Geruchs? Wodurch kam die Abneigung, die Abwehr, der Fluchtinstinkt oder eben der persönliche Konsum als Gegenreaktion?

Überwältigende Müdigkeit zieht ihn tiefer in die Federn, weg von den Gedankenströmen, hin zu ihrem Parfüm, das ganz ohne sie noch auf dem Kissen liegt.

Ein eigener Wohlgeruch, schwerwiegend, wie der kalte Gestank einer Zigarette zur Nachtzeit. Gleichbedeutend stets fähig ihn aus seinen Träumen zu rütteln, ihn zu sich zu ziehen, ihn in Erinnerungen an bessere, verlorene Zeiten zu stoßen, ihn zurückzulassen in sonderbarer Wehmut… doch in Kontradiktion niemals abstoßend, abschreckend und keinesfalls in Zweifel an sonst klare Gewissheiten.

Doch geradeeben, in dieser Nacht, auf noch nicht absehbare Zeit bleibt er allein mit ihrem Duft… schlaflos, hellwach, gepeinigt von Monotonie, von Sehnsucht.

Nur er selbst und eine leere Betthälfte, die er nie zu stören wagt.

Katze4dies ist/wird Fortsetzung von „im Entsehen begriffen“

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