„Warum schreibst du nicht?“, fragt die geliebte Muse, die Liebe, sein Anfang, sein Ende.
Seine Antwort ist Schweigen… ist lauthals schreiend alles zu sagen ohne ein Wort… ist Nichts, was sich zu Papier bringen lässt.
„Wieso nimmst du nicht einfach die Feder zu Hand und lässt dies Werkzeug dein Tun lenken? Es muss nicht sinnvoll sein. Es muss nicht zur großen Kunst evolvieren. … Nur schreib!“, zischt sie nun beinahe.
Der Autor sieht nicht mehr in ihre Richtung… hat sich abgewandt… untermauert sein Schweigen mit Körpersprache, mit deutlicher Unteilhabe am Gespräch.
„Du wirst es sehen! Federstriche werden zu Buchstaben… Buchstaben zu Silben… Silben zu Worte… Worte zu Sinn… Sinn zu allem Anderen… Alles was für dich zählt… ein Ausdruck deiner Selbst unter gewähltem Pseudonym… Wahrheit im Verborgenen… gewundene Ehrlichkeit in verzerrter Sprache…!“
Sein Gesicht fällt als er sie schließlich anblickt. Als er ihr leer in die so wachen Augen schaut und bezeugt, wie ihr Glanz abzustumpfen scheint. Wie sie immer müder wird… wie sie es leid ist gegen seine Wände anzureden… wie sie die gut gemeinten Ratschläge nur noch versinken sieht im Sumpf seiner Selbst… im Zweifel … wie sie es bald aufgeben wird lediglich sich selbst zu lauschen im einseitigen Gespräch.
„…“
Ein tiefer Atemzug und der Autor ist sich sicher, sie wird ihn verlassen und das zu recht…
Wie erstaunt wird er sein, wenn sie sein ergrautes Haar streichelt, wenn sie ihm Tee bringt, wenn sie sich zu ihm setzt und sein Schweigen teilt, wenn sie mit ihm gemeinsam aufs Erwachen wartet.