Der Autor wartet.
Er wartet schon seit längerem.
Er wartet ohne etwas zu erwarten; aus der Erwartung ist er herausgewachsen.
Der Autor sitzt am offenen Fenster seines kleinen Büros, die Schreibtischlampe erlosch vor einigen Minuten; die Glühbirne offenbar durchgebrannt und er wartet.
Er wartet nicht auf den sich nun ankündigenden Sonnenaufgang, obgleich er bereits seit dessen Untergang aus dem Fenster stiert, weshalb seine Augen schon seit Stunden blutunterlaufen und verquollen sind.
Er wartet auf den Beginn des Stückes, das noch geschrieben werden muss… welches er zu schreiben hat… dessen fehlende Worte ihm im Halse stecken, ihm den Magen zum Knoten verbiegen, ihm die Luft zum Atmen nehmen.
Jeden Augenblick wird sie zurück sein und sie wird etwas erwarten, von ihm erwarten… sie wird etwas erwarten, auf das sie selbst seit längerem wartet. Auch ihre Augen werden gerötet sein von zu wenig Schlaf und zu vielen Erwartungen.
Der Autor glaubt nicht, dass sie gemeinsam auf dasselbe warten werden und als die ersten zarten Sonnenstrahlen schließlich seinen Fensterplatz erreichen, schließt er die Augen… verschließt sie vor dem kommenden Moment, der unvermeidlichen Realität und nicht zuletzt vor sich selbst.
…
tut mir leid zu hören, ist im Zweifel immer Kunst
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